Antra ist dipl. Gesundheits- und Krankenschwester und kommt aus Deutschland. Sie wird die nächsten 3 Monate in Fort Portal Freiwilligenarbeit leisten. Antra wird mit ihren Berichten ihre alltägliche Arbeit dokumentieren.
Sie schreibt:
Ich bin nun seit einer Woche hier und habe bereits einen guten Einblick in die vielfältige Arbeit der Organisation bekommen. Das Team hier vor Ort leistet wundervolle Arbeit und versucht ihr Bestes, den physisch oder psychisch erkrankten Menschen zu helfen. Um den individuellen Unterstützungsbedarf zu evaluieren werden gemeinsam mit den Angehörigen und Betroffenen Gespräche geführt, in denen sie in einem geschützten, vertraulichen Raum ihre Bedürfnisse, Ängste und Wünsche mitteilen können.
Mackline Kugonza 8 Jahre jung und lebt mit ihrem Vater zusammen, nachdem ihre Mutter früh starb. Während der Geburt erlitt sie eine Fraktur des Femur, die erst 2,5 Jahre später operativ versorgt wurde, da es vorerst nicht erkannt wurde. Das rechte, betroffene Bein wächst aufgrund von Malossifikation nicht mit und verursacht durch die Verkürzung eine starke Behinderung beim gehen. Gemeinsam mit der ortophädischen Werkstatt wurde eine Prothese angefertigt. Da Macklin noch weiter wächst, muss sie von Zeit zur Zeit angepasst werden. Die Prothese ist derzeit zur Überarbeitung in der Werkstatt, wir freuen uns, sie Macklin diese Woche wieder zu bringen.
David Mussime hat seit seinem 5 Lebensmonat einen schnell wachsenden Tumor im Nacken. Im Gespräch berichtet seine Mutter, sie habe ihn schon zu 3 verschiedenen Krankenhäusern gebracht, doch niemand fühlt sich in der Lage, eine genaue Diagnose zu stellen, geschweige den kleinen Jungen zu operieren. Glücklicherweise hat David derzeit keine neurologischen Ausfälle und er scheint keine Schmerzen zu haben. Es könnte sich um ein Teratom handeln oder eine zystische Struktur, doch auch wenn es sich um einen benignen Tumor handelt, muss dieser operativ entfernet werden. Zur genaueren Diagnostik und Behandlung müsste David in ein Krankenhaus in der Hauptstadt gebracht werden. Dazu fehlt der Familie das Geld. Wir hoffen, David eine adäquate medizinische Versorgung zukommen lassen zu können.
Rose Timijamba hat (vermutlich) aufgrund von einem unzureichend eingestellten Hypertonus im Dezember letzten Jahres einen Schlaganfall erlitten. Seitdem leidet sie unter einer Aphasie (Verlust der Fähigkeit zu sprechen) und einer Hemiparese, d.h. einer unvollständigen Lähmung einer Körperseite. Seither verbringt Rose die meiste Zeit liegend im Bett, selten sitzend an der Bettkante.
Nach einer ersten Einschätzung konnten wir Rose nur einen Tag später erneut besuchen und ihr einen Rollstuhl zur Verfügung stellen. So kann sie mit Unterstützung umgesetzt werden und ihr Bett verlassen. Wir hoffen, ihr so ein Stück Lebensqualität zurückgeben zu können. Außerdem konnte ich als Krankenschwester den Angehörigen noch einige Tipps hinsichtlich der Versorgung geben, z.B. welche Prophylaxen durchzuführen sind, um mit der Bewegungsarmut einhergehenden, potentiellen Risiken vorzubeugen.
Rose schöpft all ihre Kraft und Motivation aus Gebeten und zeigt uns auch ohne zu sprechen, wie sehr sie sich über die Hilfe freut. Der größte Wunsch ihrer Familie ist, sie wieder sprechen zu hören. Vielleicht finden wir noch eine Möglichkeit, ihr eine Sprachtherapie zukommen zu lassen.
Neben diesen Menschen durfte ich viele weitere kennen lernen, sowohl Kinder und Erwachsene, die schon seit längerem durch betreut und weiterhin regelmäßig besucht werden, als auch neue Klienten. Ich freue mich sehr, Teil der Organisation sein zu können und erwarte 3 spannende Monate, voller neuer Erfahrungen & Herausforderungen.